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  sechste Ausgabe  
Ausgabe 06
Herbst 2005

Wahrheit
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Inhaltsverzeichnis

Schöngeistinhalation

  Friedrich Nietzsche aus: Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel zu einer Philosophie der Zukunft
Malerei_ Regine Spangenthal

Themenbad

     Kunstkristall

            Lyrisches und Prosaisches_
  Katharina Ponnier
          Dirk Werner
Klaus Roth
          Olaf Kurtz
Edina Picco
          Miriam Afting
Tanja Dion
          Barbara Zoeke
Odile Kennel
          Linda Kuhlen
Friedrich Reuter
          Leowee
Juliette Guttmann

            Fotografien_
  Sari Goodfriend, Ruta Lebionkaite, Ivan Schneider

            Zeichnungen_
  Jutta-Maria Walter

     Gedankenbahn
  Hinter Vorhängen_ Andreas Steffens
Wahrschein_ Eine nachträgliche Erfahrung beim Schreiben_ Erhart Kästner
Pontius Pilatus oder warum Fis-Dur nicht wahr sein kann_ Uwe Nitsch

     Sichtbarkeit

  Zwischen zwei Bildern ist kein Bild_ Malerei von Regine Spangenthal
  Kreuzung E._ Bildbeschreibung_ Wilhelm Roskamm
  Und wohin mit dem Rest?_ Fotografien_ Eine Collage über den Rest_ Johanna Kubatty

     Begegnung
  Wenn Medizin mehr Kunst ist, ist sie erfolgreicher_ Der Berliner Arzt und Sänger Friedrich Molsberger_ Tanja Porstmann
Wahrheit ist die unendlich komplexe Grenze zwischen Chaos und Ordnung_ Dieter Brauer, ein Grenzgänger zwischen Musik und bildender Kunst_ Klaus Hammer

     Zeitschnitt
  Wahr ist…_ Martin Mlecko - Liebe, Glaube, Hoffnung und wie es dazu kam_ Wolfgang Schöddert
  100 Singles in Berlin_ Malerei von Frank Lukas

Naturpackung
  Sonne, Mond und Seelenspur_ Text und Fotografien von Magdalena Brandstötter

Verführungstrunk
  Als ich mich nach dir verzehrte_ Erich Fried aus Wollen

Mysterium
  Die Wahrheit_ Astrologische Kolumne_ Florian Euringer




Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der Wahrheit ist nicht zu spaßen. Ein Blick in die Medien zeigt dies in (all)täglicher und immer wieder auch besonderer Weise. Unglücke, Katastrophen, Fehlschläge, Irritationen im kleinen und großen Stil erreichen uns von nah und fern. Da mag man gerade vor dem Schönen als unzulässig zurückschrecken. Jedoch… Man halte sich in Position. Auch das Schöne lauert überall und erbittet sich sein Recht auf Wahrheit im Geschehen.
Am liebsten wäre es mir hinsichtlich der Thematik gewesen, 96 leere Seiten in den Druck zu schicken. Dann hätte jeder von Ihnen die Möglichkeit gehabt, sein Exemplar individuell zu füllen. Und zusammengenommen erhielten wir einen stattlichen Fundus an Wahrheit, der, im Stapel übereinander gelegt, Material und Grund zur Freude brächte (oder eben nicht). Mehr ist wohl nicht drin. Wer dem Schöngeist fehlende Klarheit und vage zu sein vorwirft, dem sei gesagt, dass unsere Absicht vornehmlich darin besteht, Impulse zu setzen - nicht mehr und nicht weniger. Die Auswahl kann daher immer nur als eine aller möglichen gelten. Jedes Thema wird mit unseren Beiträgen nur berührt und gestreift und wir schätzen uns glücklich, wenn wir es bestenfalls vermögen, Ihre Sinne zu erreichen. Die Wahrheit ist ein hartes Brot und ich kündige es hiermit schon an, mit dem Glaube geht es weiter.
Es gibt Menschen, die bereit sind, Akzente zu setzen. Sie tragen ihre Visionen in die Welt - um nicht selten daran zu verzweifeln. Doch was wäre die Welt ohne Kunst und Vision. Schöngeist will dazu beitragen, Kunst und Denken lebendig zu erhalten, kraft all der Initiativen und Perspektiven einzelner Menschen.
Dieter Brauer fasziniert mich. Er sitzt am Flügel und im Moment seines Spiels ist er die Musik. Er lebt mit der Rhythmik und hält sie in Zeichnungen fest, die ihm wiederum als Partituren dienen. Martin Mlecko tritt mit seiner Konzeptkunst direkt in den Alltag ein. Seine Videos zeigt er zum Beispiel über Monate in einer äußerlich banalen, für einige Ansässige jedoch als regelmäßiger Treffpunkt dienenden Kiez-Kneipe im Berliner Wedding.
Wahr ist, was passiert, nicht selten unter Geheimhaltung, unterm maskierten Gesicht und nicht selten im Namen der Liebe. Gewalt und Missbrauch finden Raum. Wahr ist auch das Ergebnis dessen, was wir sehen und wie wir es sehen. Die Malerin Regine Spangenthal kreist um die Alterität der Bilder. Und: wir leben in einer Zeit der Singles! Frank Lukas porträtierte 100 Singles in Berlin. Ja und, was passiert eigentlich mit all dem Rest vom Schützenfest?

Tanja Porstmann


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