Liebe Leserinnen und Leser,
was verbindet Adrienne Goehler und ihre aktuelle Diskussion über die Arbeitsmarktsituation in Deutschland mit Henry David Thoreau und seiner Vision des Verhältnisses von Mensch, Natur und Gesellschaft im Walden-Projekt? Welche Verbindungen ergeben sich zu Reflexionen über die aufstrebende Kulturmetropole Miami und den für romantische Geister einigermaßen ernüchternden Zugang mittelalterlicher Gelehrter zum Liebesbegriff: Liebe als Krankheit? Warum beschäftigt sich Wakilur Rahman mit dem Unabhängigkeitskrieg 1971 in seiner Heimat Bangladesh und welche Ähnlichkeit ergibt sich für uns zur Arbeit des Konzeptkünstlers Gunter Demnig, der bisher ca. 9000 seiner sogenannten Stolpersteine verlegte? Was nimmt das Auge in der Videoarbeit von László László Révész Triester Wörterbuch wahr? Welche Komponenten verbinden sich mit den Raum-Zeit-Bildern der Fotokünstlerin Anett Stuth?
Wilhelm Roskamm versucht in seiner philosophischen Abhandlung Teil I Antworten zu finden, indem er sich dem Phänomen widmet, welches genau diese Fragen bündelt: der Zeit und ihren dimensionalen Auswüchsen.
Es war einmal ist Vergangenheit. Doch wie definiert sich diese Vergangenheit? Wie erleben wir sie? In ihrem Zusammenhalt aus Namen, Zahlen und Erlebnischarakter reichen Ereignisse in den denkbaren Raum, in die Gegenwart.
Es gibt eine Menge Geschichten zu erzählen. Was passiert 1973 im Raum 215a in Reykjavik? Was nützt der Kaugummi den Ameisen? Was macht der Mann auf dem Foto meiner Mutter, wer ist er? Wie kann ich einen Blick auf das Haus meiner Kindheit erhaschen? Vertreibung aus dem Paradies und Folgen. Die Chamäleonfrau, die sich verströmt, zu Tode liebt. Das Weihnachtsessen mit den Eltern, die sich seit Jahren auf wundersam-seltsame Weise verstehen. Die gelebte Geschichte von Klara und Max. Das versunkene Lied auf dem Meeresboden.
Die raumgebende Nähe zwischen Großmutter und Enkelin auf der Suche nach dem Wesen der Zeit in den Fotografien von Claire Waffel. Das vergängliche Gesicht der Großstadt, von Abriss und Neubau getragen, festgehalten in den Gemälden von A. E. Steinhausen. Die grüne Tafel mit der weißen Kreide als Symbol von Kindheit und der Frage nach Wissen und Wahrheit, Kennzeichen der Bilder von Simone Lucas.
Und es war einmal ein König, der hatte einen Sohn…
Tanja Porstmann |