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  15. Ausgabe  
Ausgabe 15
Winter 2007

Rot wie Blut
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Inhaltsverzeichnis

Schöngeistinhalation

            Über die Liebe_ Ernst Weiß
  Videostills_ Vladimir Mitrev

Themenbad

     Kunstkristall
            Lyrisches und Prosaisches
  Franz Kafka
Karoline von Günderrode
Tanja Dion
Franziska Fischer
Daniela Oele
Olaf Kurtz
Beatrix Ethner
Manfred Pricha
Katharina Winkler
Alexander Timoshenko
Dirk Werner
Markus Scheuner

Digitale Collagen_ Hertha Miessner
Aquarellmalerei_ Zsuzsa Moizer
Installationen_ Projekt Hagel: Sebastian Gögel/Paule Hammer
                                        Silvina Der-Meguerditchian
  Fotografien_ Thomas Zika

     Gedankenbahn
            Die Freiheit - als eine schöne Kunst betrachtet (3)_ Falk Strehlow

            Die Lust am Blut_ Chaim Noll
            Videostills_ Karin Kerkmann

     Sichtbarkeit
            Kleine Geschichte über das Blut_ Jan Grünert
            Fotografie_ Beate Moser
 
            Die Darbietung der Därme_
                             Der österreichische Aktionskünstler Hermann Nitsch
                             spielt mit Tabus und Ekel_ Karin Janker
 
            Blutende Bilder_ Thomas Macho

     Begegnung
            Hierogamos_ Tara Pollo

            "Es scheiden und kehren im Herzen die Adern"
            Rot wie Blut in Friedrich Hölderlins Hyperion_ Johannes Heinrichs

            Blut und Rot = Liebe und Tod_ Karl Dietrich Gräwe

            Caravaggio: Rot im Dunkeln_ Julie Metzdorf

            Widerstand leisten als Lebensthema_ Die österreichische
            Psychoanalytikerin und Schriftstellerin Erika Danneberg_ Christiana Puschak

     Zeitschnitt
            Zwischenreich Medea_ Von Adam und seinen Frauen_ Tanja Porstmann
 
            Ausschnitt aus: Medeamaterial_ Heiner Müller

Naturpackung

            Lyrik und Fotografie_ Magdalena Brandstötter

Verführungstrunk

            Lyrik_ Victor Witte
 
            Ich bin der Fischmensch_ Stevan Paul
  Kulinarische Kolumne

Mysterium

            Mein Copyshop oder
            Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters
_ Florian Euringer
  Astrologische Kolumne

Hinterstübchen

            Offen_ Juliette Guttmann
 



Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Rot ist eine Farbe, die uns alle bewegt. Rot wie Blut eine Steigerung, die den intensiven Charakter vom Rot des Lebens zum Ausdruck bringt.
Das Lebensblut ist verborgen, geschützt - kommt es an die Oberfläche, geht es um Wunde, Schmerz, Eingriff, Kampf, Tod.
Im Sinne von Liebe, Lust und Leidenschaft trägt das Rot seine Explosionskraft, sein ungestümes Drängen, sein Züngeln, sein Brodeln, sein Verschlingen, seine unterirdische Glut, seine Sinnlichkeit, seinen Rausch, seine Verausgabung.
Hans Christian Andersen hat es uns in seinem Märchen Das Mädchen mit den roten Schuhen an die Hand gegeben: Rot ist die reine Lust am Leben, diese jedoch ist augenblicklich Gefahr, Vereinnahmung, Verfälschung, Maßlosigkeit, Verwundbarkeit ausgesetzt und sucht nach Maß und Schutz, will aufgefangen sein in tragender Gestalt. Die handgemachten, einfachen roten Schuhe mussten im Märchen den feinroten, unechten, sich verselbständigenden und in den Tod tanzenden Schuhen weichen.
Rot wie Blut handelt von Einschnitten und Auswüchsen und ist mitunter keine leichte Kost.
Ist Ihnen die sprachliche Nähe von Wunde und Wunder schon einmal aufgefallen?
Das Weihnachtsfest legt uns symbolisch Hoffnung und Freude, Gnade und Erfüllung all dieses roten Blutes in die Wiege. Feiern wir also ein Fest der wahren, hingebungsvollen Liebe und schützen wir das lebendige Rot mit unserem besten Wissen und Gewissen.

Tanja Porstmann


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