Liebe Leserinnen und Leser,
Das ist schon verrückt. Seit einem Vierteljahr will ich schreiben über meine Wünsche für ein nächstes Heft und die Zeit hat gedrückt, weil es ja wohl nur noch zwei Ausgaben gibt. Und mein Wunsch war der für ein HandBuch, mit Geschichten über HANDlanger, Handtaschen, Handlungen mit handgemalten und handgemachten Bildern. Jetzt kam es, auch ohne mein Zutun - Aber vielleicht hat mein intensives Wünschen und Themawälzen in meinem Kopf so viele Energien entwickelt, dass es die Ideenmacher erreicht hat. Wer weiß? - Schön, dass mich nun der Frühling mit so einer Überraschung erwartet. Vielen Dank für die bisherigen Hefte, die ich immer wieder zu HÄNDEN nehme und die schon ganz abgewetzt sind, weil auch viele Freunde sie gleich mit genießen. Ist nun wirklich Schluss mit Schöngeist oder gibt es neue Macher? Wenn es noch ein Heft gibt, dann würde ich gerne das Thema ABSCHIED haben, diese fallen mir immer schwer. So auch die Vorstellung, dass es Schöngeist nicht mehr gibt.
Heike Engelhardt
Liebe Frau Engelhardt,
Ihre nette Mail, die wir dankend erhalten haben, gestatte ich mir ins Editorial aufzunehmen - da sie mir die Möglichkeit gibt, direkt anzuknüpfen und Ihnen vorerst (kleinlaut) zu berichten: es gibt das HANDheft, aber keine Geschichten über Handlanger und Handtaschen und die Handlungen mit handgemachten und handgemalten Bildern sind auch eher spärlich. Dennoch dreht sich das ganze Heft um menschliche Hände: Hände die schreiben, formen, streichen, führen, schlagen, berühren, fühlen, erzählen, sticken, malen, meißeln, bauen, pflegen, zubereiten, gebären, verrichten, herstellen, sich grüßen, spielen, beten, halten, werfen, loslassen, sich öffnen, sich schließen, sich erheben, sich darstellen, töten, suchen, finden, geben, nehmen. Volle Hände, leere Hände, aktive Hände, träge Hände, bedürftige Hände. Hände, die schaffen, schöpfen und sehnen. Hände, die sich finden, zusammenschließen, sich vereinen.
Ich hoffe also, Sie finden darunter etwas, was Ihrem Interesse entspricht und fühlen sich inspiriert, selbst in die Tat zu gehen und vielleicht irgendwann eine interaktive Ausstellung zur HANDtasche zu initiieren: Sollen doch viele Menschen an einem x-beliebigen Tag einmal ihre Handtaschen ausschütten und uns mittels dieses Inhalts aus ihrem Leben erzählen.
Und: Das Thema Abschied steht doch nur an, um neu anzufangen. Es wird eine Pause geben, und dann wird sich Schöngeist neu formieren. Das Projekt wird nicht verschwinden, sondern gebündelt und zentriert neue Wurzeln schlagen. Der Garten ist überall. Und Hände gibt es viele auf der Welt.
Einer Welt, die uns gehört und die wir Hand in Hand in unserem täglichen Leben mitgestalten. Das ist Arbeit und das ist Freude. Da gibt es Erde und Dreck, Schutt und Asche. Da gibt es Hoffnung und Wetter, Fruchtbarkeit und Wunder. Im Frühling fängt es immer wieder an zu blühen.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Tanja Porstmann |