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21. Ausgabe

Liebe Leserinnen und Leser,

nun ist es soweit. Die letzte Ausgabe von Schöngeist ist vollbracht. Der Künstler steht im Rampenlicht und mit ihm sein Können, sein Wünschen, sein Hoffen und Begehren.
In 21 Ausgaben sind wir dem Leben in seinen vielfältigen Facetten nachgegangen. Es begann mit einem Impuls: Versuchung des Augenblicks, der Kreis der Zeit war in diesen Augenblick schon eingeschrieben, Das Davor ist zugleich ein Danach - so traten wir ein: aus freudigen Kinderwelten heraus erfolgte der Aufbruch, der in fremde Welten führt, die uns begegnen. Das Fremde, welches uns herausfordert, uns mit eigenen Werten und Maßstäben auseinanderzusetzen, führte uns hin zu Wahrheit und Glaube. So treten wir vor den Spiegel und sehen Das Gesicht, unser eigenes, das Spiegelbild anderer. Sich dem Leben hinzugeben ist eine intensive Bewegung, Raum und Zeit fallen zusammen im Tanz, das Bild und das Abbild erhalten Ausdruck in der Malerei. Geschichten, Mythen und Vergangenheit sprechen aus Es war einmal, bevor wir uns in die Gegenwart begeben: Im Rausch der Natur sind wir ganz da, und diesem Dasein verleihen wir Freude, indem wir Feste feiern, uns dem Rausch der Ekstase ganz hingeben. Im Rausch der Stadt geht es anonymer zu, der Verkehr, die vielen Menschen, die Geschäftigkeit. In dieser Spanne zwischen Stadt und Land, zwischen Mensch und Natur, zwischen Natur und Kultur liegen Schmerz und Hoffnung zugleich, Rot wie Blut führt uns an die Wunde und ihre Heilkraft. Hoffnung steht in jeder Begegnung, ein Werden bricht auf. Dieses Werden steht nicht zuletzt in der Flucht unserer Perspektive, der Mensch ist ein eigenständiges, schöpferisches Wesen, Das Tier als Geschöpf steht ihm zur Seite. So nimmt der Mensch seinen Weg und stößt in vielerlei Hinsicht an Grenzen, es kommt zur Störung, die nicht selten Chancen für eine Umkehr, einen Neuanfang bietet, Übergänge schafft. Neuland zu betreten bedeutet, den Visionen Taten folgen zu lassen. Hände sind das symbolische Werkzeug für das Bauen. Und wenn alles Bauen kein Ende hat, so gibt es den Künstler, jenen, der der Welt ein ewiges Singen verleiht.
In diesem Sinne verabschieden wir uns mit einer besonderen Ausgabe, die den Künstler würdigt, in seinem Bestreben, die Welt schöner zu machen, ihr mit seinem Werk Licht zu verleihen, der in seiner besonderen Wahrnehmung die Welt zum Leuchten bringt: ihr in jedem Augenblick Ewigkeit bereitet.
Der Künstler ist ein dionysisches, ein apollinisches, ein dionysisch-apollinisches Wesen. Der Künstler formt und fühlt, und er lebt ganz oder gar nicht, will er als Mensch bestehen.


Tanja Porstmann


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