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"21. und vorläufig letzte Ausgabe"
Literarische und ansprechende Texte, Lyrik, inspirierende Bilder und Fotografien,
eine bestechend poetische Gestaltung: Diese Woche ist die 21. Ausgabe des Vierteljahres-Magazins
"Schöngeist" aus dem Berliner ApoDion Verlag erschienen. Zum aufrichtigen Bedauern vieler Leser
ist die aktuelle Zeitschrift vorläufig auch die letzte - der ästhetische Abgesang auf über fünf
Jahre kreativer feuilletonistischer und künstlerisch anspruchsvoller Arbeit der beiden Herausgeber
Tanja Porstmann, die auch Redaktionsleiterin ist, und Nico Taubner. "Der Künstler" ist das Schwerpunktthema
des über 110 Seiten umfassenden Heftes, das gänzlich ohne Fremdwerbung auskommt.
In den 21 Ausgaben "sind wir dem Leben in seinen vielfältigen Facetten nachgegangen", schreibt Tanja Porstmann
in ihrem Abschieds-Editorial. Die Themenschwerpunkte der bereits erschienenen Hefte reichen denn von den
"Kinderwelten" über "Das Fremde" und den "Rausch der Stadt" bis hin zum "Tier" und zu unseren "Händen".
Der "Künstler" schließlich ist jetzt das würdige und vielleicht sogar "schöngeistigste" Abschlussheft
einer Reihe, die in unserer Zeit ihresgleichen sucht.
"Schöngeist", das ist - wie schon der Name erkennen lässt - ein Magazin, das sich nicht dem flachen und
inhaltslosen, meist plakativen Mainstream verpflichtet hat, der sich an den Gesetzen des Marktes orientiert.
"Schöngeist" das sind vielmehr wohltuende und inspirierende Hefte - die Wärme in der Kälte so zu sagen: gemacht
von idealistischen und mutigen Herausgebern, die diesem immer stärker werdenden Mainstream eine Welt
entgegensetzen, wie sie eben auch noch sein kann, wie sie wieder werden könnte. "Schöngeist", das ist im
immer unüberschaubarer werdenden Wald der Zeitschriften und Magazine das Gesicht in der Menge: gemacht für
Menschen, die sich noch jenes "fragende Staunen" bewahrt haben oder neu entdecken, von dem der Philosoph
Ernst Bloch spricht; für Zeitgenossen, denen das "glückliche Talent zur Begeisterung" nicht verloren
gegangen ist, das schon für Friedrich Schiller von so herausragender Bedeutung war. Tanja Porstmann:
"In diesem Sinne verabschieden wir uns mit einer besonderen Ausgabe, die den Künstler würdigt in
seinem Bestreben, die Welt schöner zu machen, ihr mit seinem Werk Licht zu verleihen, der in seiner
besonderen Wahrnehmung die Welt zum Leuchten bringt: ihr in jedem Augenblick Ewigkeit bereitet."
Alfred Thiele
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